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Internationaler E-Fuels Dialog des Bundesverkehrsministeriums mit UNITI-Beteiligung

Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft, unter anderem der UNITI, diskutierten heute in Berlin auf Einladung von Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing Voraussetzungen, um klimaschonende E-Fuels zügig zur Anwendung zu bringen. Der Fokus des Austauschs lag auf den Erfolgsfaktoren Skalierung und Investitionssicherheit, insbesondere im Bereich der Luftfahrt.

Eine globale Herausforderung wie der Klimawandel kann nur mit global wirksamen Lösungen erfolgreich angegangen werden. Erneuerbare Kraft- und Treibstoffe wie E-Fuels, die weltweit im Verkehr zur Anwendung kommen können, sind dabei unverzichtbar. UNITI begrüßt daher, dass Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing erneuerbaren Kraftstoffen eine hohe Bedeutung beimisst und internationale Ansätze und Kooperationen für ihren Hochlauf fördert. Der hochrangig besetzte, zweite internationale „E-Fuels Dialog“, mit dem diesjährigen Schwerpunkt auf die Luftfahrt und ausgerichtet von den Gastgeberländern Deutschland, Japan und Litauen, gibt davon Zeugnis. In einer gemeinsam verabschiedeten „Berliner Erklärung“ bekennen sich die Staaten sowohl zu Technologieoffenheit als auch zu einer engen fachlichen Vernetzung, um den weltweiten Hochlauf der E-Fuels-Produktion anzureizen. So möchten die Länder nicht nur Wissen und Erfahrungen auf dem Gebiet austauschen, sondern auch den Aufbau von Produktionsanlagen fördern und private Investitionen anreizen. Aus UNITI-Sicht ebenfalls wichtig: Normen und Regeln etwa bei der Zertifizierung von E-Fuels sollen international vereinheitlicht werden. UNITI-Hauptgeschäftsführer Elmar Kühn: „Aus unserer Sicht ist dem ausrichtenden Bundesverkehrsminister ein Treffen gelungen, das genau die richtigen Schwerpunkte gesetzt hat und auf dessen Arbeitsergebnissen und Beschlüssen man gut weiter aufbauen kann. Es müssen nach der Vereinbarung nun aber auch konkrete Maßnahmen folgen.“

E-Kerosin, E-Diesel sowie E-Benzin sind technisch und wirtschaftlich untrennbar verbunden

CO2-neutrale, synthetische Flüssigkraftstoffe sind in der Luftfahrt alternativlos für die klimaschonende Mobilität, denn eine Elektrifizierung ist in diesem Bereich technisch und wirtschaftlich unmöglich. Darüber herrscht Einigkeit sowohl bei Fachleuten als auch Politikern aller Parteien. Sowohl technische als auch wirtschaftliche Gründe sprechen allerdings ebenso dagegen, synthetische Kraftstoffe ausschließlich für den Flugverkehr herzustellen und einzusetzen, wie auch Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing, sein litauischer Amtskollege Dr. Marius Skuodis und Taku Ishii, parlamentarischer Vizeminister Japans für Wirtschaft, Handel und Industrie, im Rahmen der Tagung herausarbeiteten. „Kraftstoffe werden in einer so genannten Koppelproduktion hergestellt, d.h. bei ihrer Erzeugung fallen in Raffinerien zwangsläufig verschiedene Kraftstoffe und andere Erzeugnisse an, vor allem Diesel- und Ottokraftstoff sowie Kerosin“, erläutert Elmar Kühn von UNITI. Der Anteil von Kerosin an den Koppelprodukten, den man bei der Verarbeitung fossilen Rohöls in einer Raffinerie erhält, beträgt zurzeit in Deutschland zwischen 5 und 10 Prozent. Auch E-Kerosin wird immer nur eines unter vielen – dann ebenfalls synthetischen – Endprodukten des Verarbeitungsprozesses in der Raffinerie sein. Dazu kommt: Alle im Raffinerieprozess gewonnen Koppelprodukte müssen vermarktbar sein. Bei synthetischen Kraftstoffen führen dagegen die bislang noch vergleichbar höheren Kosten in Anlagen zur Synthese der E-Crudes dazu, dass sie für die Luftfahrtunternehmen teurer sind und damit im unregulierten Wettbewerb de facto unverkäuflich wären. Eine möglichst kostengünstige Herstellung von E-Kerosin wäre nur erreichbar, wenn die gesamte Palette an im Raffinerieprozess gewonnenen Koppelprodukten im Markt abgesetzt werden kann.

Wer E-Fuels im Luftverkehr will, muss E-Fuels im Straßenverkehr zulassen

Die bislang fehlende Anerkennung der Klimaschutzwirkung von E-Fuels im Straßenverkehr etwa im Rahmen der EU-Flottenregulierung sowohl für Pkw als auch Lkw erschwert allerdings die Durchsetzung von E-Fuels im Straßenverkehr. Dadurch wird in der Folge ein CO2-neutraler Flugverkehr blockiert. Elmar Kühn von UNITI fordert daher: „Wer E-Fuels im Luftverkehr will, muss den Hochlauf von E-Fuels auch im Straßenverkehr durch die Schaffung geeigneter politischer Rahmenbedingungen anreizen.“ So unterstützt UNITI branchenübergreifende Forderungen nach nachfrageorientierten Maßnahmen wie ehrgeizigen Mengenquoten für E-Fuels im gesamten Verkehr. Förderprogramme sowie eine klimafreundliche Neugestaltung der Energiebesteuerung im Verkehrssektor auf eine reine Abgabe auf Emissionen von fossilem CO2 können zudem dazu beitragen, das Preisgefälle zwischen fossilen und nicht-fossilen Kraftstoffen zu minimieren. Und es gilt, Energie- und Handelspartnerschaften zu gründen, damit globale Spitzenpotentialstandorte für erneuerbare Kraftstoffe erschlossen werden können.