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Mittelständischer Energiehandel fordert klare politische Rahmenbedingungen für den Markthochlauf von erneuerbaren Flüssigbrennstoffen im Wärmemarkt.

Der UNITI Bundesverband EnergieMittelstand e.V. und der Verband für Energiehandel SüdwestMitte (VEH) sehen immer noch große Herausforderungen für Gebäudeeigentümer, die aktuellen Anforderungen des GEGs zu erfüllen. Die beiden kürzlich miteinander fusionierten Verbändeerklären: „Es braucht technologieoffene und sozialverträgliche Lösungen im Wärmemarkt“. So ist es im Fall der Ölheizung auch ohne einen Heizungswechsel schon jetzt möglich, mit erneuerbaren Flüssigbrennstoffen CO₂ einzusparen. Aktuell fehle hierzu nur noch der politische Wille.

In einem gemeinsamen digitalen Pressegespräch am 10. Dezember 2025 haben Vertreter von UNITI und VEH gemeinsam konkrete Forderungen an die Bundesregierung formuliert. Diese hatte noch für dieses Jahr eine Änderung des Gebäudeenergiegesetzes angekündigt:


1. Die bestehende regulatorische Anerkennung erneuerbarer Flüssigbrennstoffe als vollwertige Erfüllungsoption im Gebäudeenergiegesetz weiterentwickeln, einschließlich der Möglichkeit einer bilanziellen Erfüllung.
2. Die Verschlankung gesetzlicher Anforderungen sowie die Vermeidung divergierender Regularien auf Bundes-, Bundesländer- und kommunaler Ebene.
3. Die Schaffung verlässlicher politischer Rahmenbedingungen für die Produktion und den Markthochlauf von erneuerbaren Flüssigbrennstoffen wie HVO und E-Fuels.
4. Die strategische Sicherstellung des künftigen Importbedarfs erneuerbarer Flüssigenergieträger in allen energiepolitischen Konzepten und Maßnahmen.

Der Wärmesektor warte auf die Einlösung der im Koalitionsvertrag angekündigten Vorhaben und insbesondere Pragmatismus und Klarheit, so Dirk Arne Kuhrt, Geschäftsführer Wärmemarkt der UNITI: „Nachdem sich die Bundesregierung in den vergangenen Wochen erfreulicherweise zu einem technologieoffenen Defossilisierungsansatz im Straßenverkehr bekannt hat, hoffen wir, dass sie diesen Weg auch im Wärmesektor konsequent einschlägt und erneuerbare Flüssigbrennstoffe als konkrete Erfüllungsoptionen unterstützt.“
 

Politische Lage: Heizungsmarkt bleibt durch Verzögerungen im Gesetzgebungsprozess verunsichert

Aktuell ist immer noch eine allgemeine Verunsicherung auf dem Heizungsmarkt zu beobachten. Nach der Ankündigung der Bundesregierung, das Gebäudeenergiegesetz zu überarbeiten, warten Branche und Eigentümer weiterhin auf konkrete Regelungen. Sowohl Förderung als auch die die Umsetzung bleiben unklar. Die Verunsicherung verhindert Planungssicherheit und führte in 2025 zu rückläufigen Absatzzahlen im Heizungsmarkt.

Einschätzung zur aktuellen Marktentwicklung: Heizölpreise bleiben stabil

2025 lagen die Heizölpreise auf Endverbraucherebene im Durchschnitt leicht unter dem Vorjahresniveau und bewegen sich aktuell zwischen 95 und 98 Cent pro Liter. Trotz höherer CO₂-Steuer deutet vieles auch in den kommenden Jahren auf stabile Preise hin. Grund dafür sind das anhaltende globale Überangebot von Rohöl, eine abgeschwächte Nachfrage sowie der insgesamt stärkere Euro, der Rohölimporte verbilligt. Damit bleibt Heizöl aktuell eine verlässliche und wirtschaftlich akzeptable Wärmeoption, die auch in der Transformation zu erneuerbarer Energie möglich sein kann.

UNITI und VEH sind kürzlich fusioniert

Der Verband für Energiehandel Südwest-Mitte e.V. (VEH) ist bereits seit 2010 Mitglied im UNITI Bundesverband EnergieMittelstand e.V. Die langjährige, partnerschaftliche Zusammenarbeit wurde in einen gemeinsamen Verband überführt und die Fusion am 29. Oktober 2025 formell abgeschlossen. Die erfolgreiche Verbandsarbeit des VEH wird nun durch UNITI weitergeführt. Der langjährige Geschäftsführer des VEH, Hans-Jürgen Funke, wechselt zum Jahresende in den Ruhestand. „In den vergangenen 30 Jahren habe ich mich dafür eingesetzt, die Interessen des mittelständischen Energiehandels verlässlich zu vertreten. Mit der Fusion von VEH und UNITI ist nun ein sinnvoller Schritt für eine kontinuierliche Weiterführung dieser Arbeit getan. Ich bin zuversichtlich, dass die Anliegen der VEH-Mitgliedsunternehmen in dem gemeinsamen Verband weiterhin gut aufgehoben sind“, so HansJürgen Funke, Geschäftsführer VEH. Dirk Arne Kuhrt, Geschäftsführer Wärmemarkt bei UNITI, ergänzt: „Mit der Fusion von VEH und UNITI bündeln wir Kompetenzen und schaffen klarere Strukturen für die zukünftige Interessenvertretung des mittelständischen Energiehandels. Die langjährige Arbeit von Hans-Jürgen Funke hat wichtige Grundlagen geschaffen, auf denen wir gut aufbauen können – mit dem Ziel, unseren Mitgliedern in einem immer komplexer werdenden Umfeld eine gute unternehmerische Orientierung zu geben und technologieoffene Lösungen für erneuerbare Kraft- und Brennstoffe politisch wie praktisch voranzubringen.“