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UNITI: „Nur mit E-Fuels im Straßenverkehr wird es E-Kerosin im Flugverkehr geben!“

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur hat am heutigen Tag bekanntgegeben, dass Minister Andreas Scheuer das Deutsche Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) mit der Planung einer Pilotanlage im industriellen Maßstab zur Produktion von synthetischem Kerosin (E-Kerosin) beauftragt hat. UNITI Bundesverband mittelständischer Mineralölunternehmen e.V. begrüßt sehr, dass damit ein weiteres Projekt im Bereich synthetischer Kraftstoffe angestoßen wird. 

E-Fuels unverzichtbar, um Wirtschaft, Verkehr und Wärmemarkt klimaneutral zu gestalten
Synthetische Kraftstoffe (so genannte E-Fuels) werden aus Wasser und Kohlenstoffdioxid unter Einsatz grünen Stroms gewonnen. Sie haben dieselben chemischen Eigenschaften wie fossile Kraft- und Brennstoffe sind aber CO₂-neutral, da bei ihrer Verwendung nur so viel CO₂ freigesetzt wird, wie zuvor bei ihrer Herstellung gebunden wurde.

Es herrscht in der Fachwelt Einigkeit darüber, dass E-Fuels in der Luftfahrt (als E-Kerosin) technisch alternativlos beim Umstieg auf nicht-fossile, klimaneutrale Mobilität sind, denn die Möglichkeit zur Elektrifizierung ist hier praktisch ausgeschlossen „Wir begrüßen sehr, dass das Bundesverkehrsministerium ein Pilotprojekt für die Produktion von E-Kerosin gestartet hat. Das ist eine gute Nachricht für den Klimaschutz, zu dem synthetische Kraft- und Brennstoffe maßgeblich beitragen können“, sagt Elmar Kühn, Hauptgeschäftsführer von UNITI e.V.

E-Fuels nur im Luftverkehr? Technische und wirtschaftliche Gründe schließen das aus!
Dennoch reicht es nicht aus, den Einsatz von synthetischen Kraftstoffen nur im Flugverkehr vorzusehen – dagegen sprechen sowohl technische als auch wirtschaftliche Gründe. Elmar Kühn begründet: „Ganz gleich also, ob man fossiles Rohöl oder synthetisches E-Crude als Rohstoff in einer Raffinerie verarbeitet, man erhält als Ergebnis zwangsläufig einen Mix mit recht fest definierten Anteilen an verschiedenen Erzeugnissen wie Diesel, Benzin oder Kerosin. Das nennt sich Koppelproduktion.“ Der UNITI-Hauptgeschäftsführer weiter: „Bei der Verwendung von fossilem Rohöl beträgt der Anteil für Kerosin etwa 10 Prozent. Nutzt man synthetische E-Crudes als Ausgangsprodukt für die Produktion von E-Fuels, kann man den Anteil von E-Kerosin am Produktmix zwar etwas erhöhen aber dennoch fallen weiterhin auch sämtliche anderen Koppelprodukte wie E-Benzin oder E-Diesel an.“ Es ist technisch also gar nicht möglich, in einer Raffinerie ausschließlich E-Kerosin für Flugzeuge herzustellen.

Auch wirtschaftliche Gründe sprechen gegen einen Einsatz von E-Fuels ausschließlich im Flugverkehr. So ist eine möglichst kostengünstige Herstellung von E-Kerosin ist nur erreichbar, wenn alle in der Raffinerie anfallenden Koppelprodukte im Markt verkäuflich sind. Die Herstellungskosten für E-Kerosin wären sonst exorbitant hoch. Elmar Kühn: „Es bedarf daher der Zulassung und Förderung sämtlicher synthetischer Endprodukte in allen verfügbaren Anwendungen, wie z.B. dem gesamten Verkehrsbereich oder im Bereich der Gebäudewärme. Damit würden Investitionen in industrielle Großanlagen ausgelöst und der zu Beginn hohe Produktionspreis für E-Fuels durch den steigenden Mengenabsatz sinken.“

Das Fazit des UNITI-Hauptgeschäftsführers lautet daher: „Nur mit E-Fuels im Straßenverkehr wird es E-Kerosin im Flugverkehr geben!“