Politisch erzwungenes Aus des Verbrennungsmotors kann zur wirtschaftlichen Kernschmelze führen
Knapp ein Viertel der industriellen Wertschöpfung in Deutschland entfällt auf den Fahrzeugbau. Mehrere hunderttausend heimische Industriearbeitsplätze sind von Entwicklung und Produktion hocheffizienter Verbrennungsmotoren abhängig, bei denen deutschen Hersteller die weltweite Technologieführerschaft innehaben. Durch die Elektrifizierung des Antriebsstrangs wird für die Herstellung von Fahrzeugen aber eine insgesamt niedrigere Beschäftigung benötigt als in der Vergangenheit, das zeigte das Forschungsinstitut Prognos kürzlich in einer Studie für den Verband der Automobilindustrie auf. Die Transformation könnte etwa 190.000 Jobs bis 2035 kosten so der VDA in einer Pressemitteilung. Damit werden frühere Warnungen, etwa der IG Metall aus dem Jahr 2018, die seinerzeit von per Saldo rund 75.000 Arbeitsplätzen ausging, die durch Elektrifizierung und Produktivität bis 2030 wegfallen würden, noch übertroffen. Verschärfend kommt hinzu, dass die Nachfrage nach rein batterieelektrisch angetriebenen Autos weit unter den erhofften Zahlen liegt. Die Folgen daraus erleben viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei Autobauern und Zulieferern in Deutschland: Erst wird die Produktion auf Komponenten für E-Fahrzeuge umgestellt, häufig folgen dann Kurzarbeit oder gar Diskussionen über Arbeitsplatzabbau oder Verlagerungen bis hin zu Schließungen. Und während andere Regionen der Welt technologieoffenen auf einen Antriebsmix aus E-Mobilität und Verbrennungsmotoren, die mit erneuerbaren Kraftstoffen betrieben werden, setzen, beharrt der EU-Gesetzgeber bislang auf einem Verbrennerverbot und einer „Electro only“-Strategie. „Das könnte der deutschen Automobilindustrie das Rückgrat brechen und zu einer wirtschaftlichen Kernschmelze führen“, warnt UNITI-Hauptgeschäftsführer Elmar Kühn.
Verbrennerverbot schadet dem Klimaschutz
Das pauschale Verbot für neue Verbrenner führt nicht nur zum Verlust von Wertschöpfung und Industriearbeitsplätzen in Deutschland, sondern es schadet auch dem Klimaschutz. Hält der EU-Gesetzgeber daran fest, erfolgen keine Investitionen in den Produktionshochlauf von E-Fuels, denn diese wären bei einer dann zu erwartenden stetig schrumpfenden Kraftstoffnachfrage wirtschaftlich unrentabel. In der Konsequenz stünden aber für den CO2-neutralen Betrieb der Verbrennerfahrzeuge im Bestand ebenfalls keine E-Fuels-Mengen zur Verfügung. „Statt eines Verbots des Verbrennungsmotors brauchen wir vielmehr einen klaren politischen und regulatorischen Fahrplan für den möglichst schnellen Ausstieg aus fossilen und ebenso einen ambitionierten Pfad für den Einstieg in erneuerbare Kraftstoffe“, mahnt UNITI-Hauptgeschäftsführer Elmar Kühn. Weder die gegenwärtige EU-Kraftstoffregulierung (Erneuerbare-Energien-Richtlinie und ergänzende Verordnungen), die bezüglich E-Fuels den Fokus lediglich auf den Flugverkehr legt, noch eine auf EU-Ebene diskutierte „E-Fuels-only“-Fahrzeugkategorie für neue Verbrenner können ausreichende Investitionsanreize liefern, wenn der EU-Gesetzgeber an einem Verbot für neue Verbrenner im Pkw- und Lkw-Bereich festhält.
Plakataktion in Wolfsburg soll Aufmerksamkeit für Klimaschutzlösung wecken
Angesichts der aktuell bei Volkswagen intensiv geführten Debatte über mögliche Standortschließungen macht UNITI mit einer Plakataktion im Stadtgebiet von Wolfsburg darauf aufmerksam, dass erneuerbare Kraftstoffe unverzichtbare Beiträge zum Klimaschutz und zum Erhalt der vom Verbrennerantrieb abhängigen Arbeitsplätze in der Automobilindustrie leisten könnten. UNITI-Hauptgeschäftsführer Elmar Kühn fordert einen Kurswechsel: „Nur mit Technologieoffenheit, d.h. sowohl mit Elektromobilität als auch von mit erneuerbaren Kraftstoffen angetriebenen Verbrennerfahrzeugen, können Arbeitsplätze erhalten, der Wirtschaftsstandort Deutschland gesichert und die Klimaziele erreicht werden.“
Weiterführende Informationen zu E-Fuels sowie zur Bedeutung des Verbrennungsmotors für die Automobilindustrie sind im Rahmen der UNITI-Informationsinitiative unter www.e-fuels.de abrufbar.