Klimaziele im Verkehr benötigen Energiewende bei Kraftstoffen
Das Bundeswirtschaftsministerium sowie das Umweltbundesamt stellten im März 2022 in einer gemeinsamen Bilanzierung fest, dass nach einem zwischenzeitlich deutlichen Rückgang die Treibhausgasemissionen in Deutschland in 2021 wieder angestiegen sind. So wurden laut ersten Bilanzen im Jahr 2021 ca. 4,5 Prozent mehr Treibhausgasemission als 2020 freigesetzt⁸.
Ein Anstieg im letzten Jahr sei insbesondere im Energiesektor zu verzeichnen. Das lag im Wesentlichen an der gestiegenen Stromnachfrage, geringerer Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und daran, dass aufgrund des gestiegenen Gaspreises verstärkt Kohle zur Stromerzeugung genutzt wurde. Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien sank vor allem aufgrund schlechter Windverhältnisse um sieben Prozent, so das BMWK am 15.3.2022.
Aber auch im Verkehrs- und Gebäudebereich lagen die Emissionen über den im Bundes‑Klimaschutzgesetz festgelegten Jahreshöchstmengen.
Im Gebäudebereich kam es 2021 zu einer Emissionsminderung von knapp 4 Mio. Tonnen CO₂‑Äquivalenten (minus 3,3 Prozent) auf rund 115 Mio. Tonnen CO₂‑Äquivalenten. Trotz dieser Emissionsminderung überschreitet der Gebäudesektor, wie bereits im Vorjahr, die erlaubte Jahresemissionsmenge gemäß Bundes‑Klimaschutzgesetz, die bei 113 Mio. Tonnen CO₂‑Äquivalenten liegt.
Im Verkehr liegen die Treibhausgasemissionen sowohl 1,2 Prozent über dem Wert von 2020, als auch rund 3 Mio. Tonnen über der im Bundesklimaschutzgesetz für 2021 zulässigen Jahresemissionsmenge. Ein Grund dafür sei der Straßengüterverkehr, der auf den Autobahnen wieder auf ein Niveau leicht oberhalb des Jahres 2019 angestiegen ist. Der PKW‑Verkehr dagegen sei weiter niedriger als vor der Corona‑Pandemie (2019), was in Absatzzahlen für Kraftstoffe und Daten von Zählstellen an Autobahnen und Bundesstraßen deutlich würde, so die Ausführung.
Die aktuellen Zahlen verdeutlichen noch einmal die Notwendigkeit, dass alle derzeit zugelassen Straßenfahrzeuge ihren Beitrag zur THG‑Reduzierung leisten müssen. Die PKW- sowie LKW‑Bestandsflotten ließen sich am schnellsten über den breiten Einsatz von CO₂‑armen und -neutralen Kraftstoffen, wie Biokraftstoffen oder strombasierten Flüssigkraftstoffen, adressieren. Weder Fahrzeug noch Tankstelle benötigen dafür Anpassungen.
Auch in bestehenden Heizungssystemen, die auf flüssige Energieträger angewiesen sind, lassen sich diese synthetischen Energieträger als Brennstoffe einsetzen. Damit könnten in Deutschland rund 4,6 Millionen Ölheizungen CO₂‑neutral betrieben werden.
Die folgende Grafik macht den hohen Bedarf an regenerativen Energien im Verkehr deutlich und dass der größte CO₂‑Hebel im Bereich der flüssigen derzeit fossilen Mineralölprodukte zu finden ist:
In einer Bundestagsdebatte am 18. März 2022 wurde die Notwendigkeit einer technologieoffenen Strategie zur Erreichung der Klimaschutzziele im Verkehr ausführlich debattiert. Mit Blick auf die knapp 60 Millionen Kraftfahrzeuge in Deutschland müsse diese Strategie eine Lösung für die Bestandsflotten vorsehen, so der Tenor mehrerer Rednerinnen und Redner.
UNITI fordert
Um die ambitionierten Klimaschutzziele im Verkehr in den kommenden Jahren erfüllen zu können, braucht es Lösungswege, die auch im Fahrzeugbestand wirken. Es bedarf einer Energiewende im Kraftstoffsektor!
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